Test des APM 4" ED Binos
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Mainz, 24.10.2010
Seit etwa einem Jahr bin ich Besitzer eines APM ED Binos mit 4" Öffnung, 45°-Einblick und Benutzbarkeit von Wechselokularen.
Zeit genug also, um einmal einen Testbericht über das Gerät zu verfassen, zumal im Internet nur wenig
von Benutzern dazu zu finden ist. Die Motivation ein solches Gerät anzuschaffen ist im Wesentlichen
daraus entstanden, dass ich bei der Mond-, Sonnen- und Planetenbeobachtung die Vorzüge der binokularen
Beobachtung bereits zu schätzen gelernt habe. Diese sind ein angenehmerer, ermüdungsfreierer Einblick,
eine gesteigerte Detailwahrnemung, auch durch eine scheinbar höhere Vergrößerung sowie einen plastischeren
Seheindruck, der aber nicht bei allen Beobachtern auftritt. Die Nachteile sollen aber auch nicht verschwiegen
werden, durch die Aufteilung des Lichtweges und der damit verbundenen Verluste, entstehen bei der Deep-Sky
Beobachtung von lichtschwächeren Objekten oftmals Wahrnehmungsverluste.
Dem kann durch die Verwendung zweier Eintrittsaperturen entgegengewirkt werden, allerdings verbunden
mit entsprechend höheren Kosten! Das vorliegende Glas ist quasi eine Kopie der berühmten 4" Miyauchi
Ferngläsern, made in Japan, die sehr viel Gutes von sich hören ließen, mittlerweile aber nicht mehr
hergestellt werden, wohl auch bedingt durch die Billigkonkurrenz aus China.
Ich selbst kenne die Miyauchi-Gläser nicht aus eigener Erfahrung, so dass der vorliegende Bericht kein
Vergleichstest sein kann, sondern lediglich versucht die Leistung des APM Binos möglichst objektiv
darzulegen.
Herstellerangaben:
Modell: 100 mm Fernglas
Optisches Design: 2-Linsiger Ed Halb-Apo
Einblick: 45°, seitenrichtiges Bild
Prismen: BAK4-Glas
Vergütung: Voll multivergütet
Brennweite: 500 mm
Abmessungen: 510 mm x 230 mm x 133 mm
Gewicht: 7,2 kg
Lieferumfang: Alukoffer + Okularpaare 20 mm und 10 mm TS Planetary
Listenpreis: 1095 EUR
Anbieter: APM Telescopes
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Das Gerät wird von APM verkauft und zeichnet sich durch eine spezielle Okularaufnahme aus, die
es laut Anbieter erlaubt, mit allen gängigen, kommerziell erhältlichen Okularen in den Fokus zu
gelangen. Dies ist zurzeit ein Alleinstellungsmerkmal des vorliegenden Glases, die originalen Miyauchis
sowie ähnlich gebaute Gläser aus chinesischer Produktion, kommen nur mit speziell angefertigten bzw.
ausgewiesenen Okularen in den Fokus. Dieser Umstand macht das Gerät attraktiv für Benutzer, die
ohnehin schon hochwertige Okulare für die Benutzung mit binokularen Ansätzen besitzen. Das Glas wird
in einem gepolsterten Aluminiumkoffer in Baumarktqualität ausgeliefert und hat ein Gewicht von ca.
6 kg. Zum transport ist mittig ein Tragegriff angebracht. Die Lackierung ist glänzend schwarz und
das Gerät macht einen wertigeren Eindruck als manch ein Konkurrent, der im Vorfeld der Beschaffung
begutachtet wurde.
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Die Mechanik des Geräts macht einen soliden Eindruck, es wackelt oder klappert nichts. Die
Verstellung des Augenabstands erfolgt über zwei geriffelte Daumenhebel, jeweils unterhalb der um
45° geneigten Okularstutzen sitzend, und ist satt also nicht zu leichtgängig durchführbar, so dass
der Augenabstand während der Beobachtung stabil gehalten wird. Auf der Unterseite des Gerätes befindet
sich eine fest montierte Schiene mit einem 1/4" Fotogewinde.
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Die Okularstutzen sind um 45° nach oben geneigt und erlauben einen angenehmen Einblick, auch noch im
Zenit. Sie besitzen eine eine Selbstzentrierung mit internem Teflonklemmring, die über den
äußeren, okularseitigen Ring fixiert wird. Die Klemmung hält Okulare ohne Sicherungsnut stabil bei
gleichzeitig guter Zentrierung, bei Okularen mit Sicherungsnut kann es je nach Lage der Nut zu Problemen
mit Verkippung kommen. Auch muss bei manchen Okularen mit Sicherungsnut die Zentrierschraube komplett
aufgedreht werden, um das Okular wieder entnehmen zu können, da ansonsten der Teflonring an der
Oberkante der Sicherungsnut hängen bleiben kann und die Entnahme des Okulars verhindert. Da hilft nur
erneutes Zuschrauben mit anschließendem, komplettem Aufschrauben! Der untere Ring dient zur Scharfstellung
der Okulare, wobei der Gesamthub ca. 3 cm beträgt. Dies reicht aus, um die meisten, gängigen Okulare
scharf stellen zu können (Liste s.u.). Die Scharfstellung läuft weich aber bedingt durch die Fettung
bei niedrigen Temperaturen etwas schwergängiger. Dafür ist in dem Fall die Wahrschenlichkeit einer
Fokusverstellung durch Augenauflegen auf die Okularmuscheln geringer.
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Die Taukappen der beiden Objektive sind um ca. 6 cm ausfahrbar und gewähren bei hoher Luftfeuchtigkeit
einen ausreichenden schutz gegen das Zutauen der Objektive. Die Taukappen laufen leichtgängig und
lassen sich rotieren. So kann auf der Taukappe eines der Objektive leicht ein Quickfinder-Peilsucher
angebracht werden, der dann mit der Taukappe verdreht werden kann, um eine optimale Einblickposition
zu bekommen. Dies funktioniert bei voll ausgefahrener Taukappe sehr gut, ohne den Peilsucher nach
Verdrehen neu justieren zu müssen.
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Ein Quickfinder, montiert auf der linken Taukappe des APM Binos. Bei niedrigen Vergrößerungen noch nicht
unbedingt erforderlich, aber bei höheren Vergrößerungen doch sehr hilfreich und absolut empfehlenswert.
Die Basis des Quickfinders wurde einfach mit Silikonkleber aufgeklebt und kann nach leichtem Eindrehen
der Taukappe an selbiger verbleiben, so dass das Gerät nach wie vor problemlos in den Alukoffer
hineinpasst.
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Die Optik des Gerätes weist auf den Frontlinsen eine bläulich/grünlich schimmernde Vergütung auf, die
aber bei schräger Beleuchtung von vorn noch mehrere Reflexe erkennen lässt. Bei Tele Vue ist man in
dieser Hinsicht Besseres gewöhnt. Die Vermutung liegt nahe, dass hier die maximal mögliche Brillianz
der Abbildung (Grenzgröße) nicht voll ausgereizt wird. Über die Vergütung der Prismen kann an dieser
Stelle nichts gesagt werden, da sie dem Autor nicht unmittebar zugänglich waren.
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Beim geraden Durchblick von vorne durch die Primäroptik fällt sofort auf, dass der freie Durchlass
nicht kreisrund ist, sondern an einer Stelle eine kleine Abflachung besitzt. Dies ist ein untrüglicher
Hinweis auf ein zu klein dimensioniertes Prisma im Strahlengang! Dies steht im Widerspruch zu der
Bewerbung des Glases durch den Vertreiber, allerdings wirkt sich dies beim Durchblick durch ein
Okular zunächst nicht unmittelbat negativ aus. Es gibt stehts ein rundes nicht nachweisbar ungleichmäßig
ausgeleuchtetes Gesichtsfeld. Dies war z.B. bei einem anderen im Vorfeld begutachteten Glas nicht der
Fall, es konnte dort auch eine Abflachung im Gesichtsfeld des Okulars wahrgenommen werden.
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Auch beim Einblick von der Rückseite in den Okularstutzen wird die Abschrägung im Gesichtsfeld sofort
deutlich sichtbar. Diese unvollständige Ausleuchtung wird mit Sicherheit etwas an Lichtverlust bedeuten
allerdings dürfte der nicht allzu groß ausfallen. Der freie Durchlass im Okularstutzen beträgt ca.
23 mm, was zur Folge hat, dass nicht alle 1,25" Okulare vignettierungsfrei ausgeleuchtet werden!
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Die Innenschwärzung des APM ED Binos lässt etwas zu wünschen übrig, es ist lediglich der vordere Bereich
innerhalb des Tubus geschwärzt, wobei auch hier schlecht bzw. gar nicht geschwärzte Stellen vorkommen.
Der geschwärzte Bereich hat eine Art Sägezhnprofil mit konzentrisch angeordneten, etwa 1-2 mm tiefen
Rillen. Der dahinter liegende Bereich repräsentiert die glatte Druckgussoberfläche (mattes grau). Die
Blende vor dem ersten Prisma ist aus blankem Metall ohne Schwärzung. Dies ist die typische, etwas lieblose
chinesische Billigproduktion.
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Da das APM Bino explizit als ED-Semiapo beworben wird, wurde bezüglich der Farbkorrektur etwas genauer
hingeschaut. Bei der visuellen Beobachtung am Stern fallen die bläulichen Farbsäume bei niedriger Vergrößerung
zunächst nicht so stark auf, sind aber durchaus vorhanden und an hellen Sternen wahrnehmbar. Bei höheren
Vergrößerungen (>50X) wird der Farbsaum dann aber sehr deutlich und ist bei der Mond- und Planetenbeobachtung
störend. Für die Deep-Sky-Beobachtung ist dies jedoch nicht wirklich relevant, bis 70x lässt sich
das Glas problemlos einsetzen.
Subjektiv wirkt der Farbfehler stärker als bei einem Tele Vue Ranger, der als ED-Apo beworben wird und
deutlich stärker als bei einem Vixen ED-102SS, ebenfalls ein ED-Apo. Um den Farbfehler und auch die
Korrektur der Optik qualitativ zu testen, wurden am künstlichen Stern (Pinhole, beleuchtet mit Halogenlampe,
in 13 m Entfernung)Ronchigramme (13 Linien/mm, intrafokal) aufgenommen:
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APM Bino linker Kanal |
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APM Bino rechter Kanal |
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Tele Vue Ranger als Referenz |
Im den Ronchigrammen des APM Binos wird zunächst wieder sofort eine Abschattung durch zu klein
dimensionierte Prismen deutlich. Die Linien des Ronchigramms scheinen sich für beide Kanäle ganz leicht
nach innen zu krümmen, was einer leichten Unterkorrektur entspräche (könnte auch auf einer zu geringer
Entfernung des künstlichen sterns beruhen, da möchte ich am echten Stern nochmal nachmessen). Die Linien im Ronchigramm des
Ranger sind dagegen perfekt gerade, entsprechend einer perfekten Optik, was sich auch in visuellen
beobachtungen bestätigt. Es sollte dazu gesagt werden, dass im Falle des Ranger nur die Primäroptik,
im falle der APM Bino-Kanäle aber die Kombination aus jeweiliger Primäroptik und der eingebauten
Prismen getestet wird, d.h. eventuelle Fehler der Prismen in das Endergebnis mit einfliessen.
In den Außenbereichen der Ronchigramme des APM zeigt sich deutlich mehr Farbe, als beim Ronchigramm
des Ranger, was einer stärker ausgeprägten Sphärochromasie (Gaußfehler) entspricht, wohl auch bedingt
durch das schnellere Öffnungsverhältnis von f/5 im Vergleich zu f/7 des Ranger. Hier bestätigt sich
also das, was bei der visuellen Beobachtung auch schon festgestellt wurde.
Ein Planetengerät wird das APM ED-Bino also wohl nicht werden, obwohl der Autor mit zwei 4,8 mm
Nagler Okularen Jupiter bei 104x Vergrößerung auch schon eine Menge Details entlocken konnte. Zwei
Fringe Killer Filter verbessern das Ergbnis deutlich und entfernen den blauen Farbsaum fast vollständig.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Okulare, welche nachweislich an dem APM ED Bino in den
Fokus zu bringen sind und welche davon noch vollständig, vignettierungsfrei ausgeleuchtet werden:
Okular |
AFOV/° |
Kommentar |
Celestron Ultima 35 mm |
52 |
Nicht zu fokussieren! |
Celestron Ultima 30 mm |
52 |
Größtes wahres Feld, scheinbares Gesichtsfeld identisch mit dem eines 24 mm Panoptik |
Zeiss Asph. Ortho 25 mm |
52 |
Höchste Transmission aller getesteten Okulare |
Tele Vue Panoptic 24 mm |
68 |
Das Okular wird gerade eben nicht mehr vollständig ausgeleuchtet, der Verlust ist aber sehr klein |
Tele Vue Widefield 24 mm |
65 |
Gleiches wahres Feld, wie das 19 mm Panoptic |
Tele Vue Panoptic 19 mm |
68 |
Perfekte Kombi für das Glas, 26x bei AP 4 mm |
Meade SWA S5000 16 mm |
68 |
Gesichtsfeld mit Brille nicht mehr komplett zu überblicken |
Tele Vue Panoptic 15 mm |
68 |
Gesichtsfeld gerade noch mit Brille zu überblicken |
Tele Vue Nagler 13 mm T6 |
82 |
Gesichtsfeld wird knapp nicht mehr vollständig ausgeleuchtet |
Pentax XF 12 mm |
60 |
Knappe Fokallage, sehr weit innen, für stark weitsichtige ohne Brille ggf. nicht scharf zu stellen |
Tele Vue Nagler 11 mm T6 |
82 |
Knapper Augenabstand, Feld aber mit Brille noch komplett überschaubar |
Tele Vue Nagler 9 mm T6 |
82 |
Knapper Augenabstand, Feld mit Brille nicht komplett überschaubar |
Pentax XF 8,5 mm |
60 |
Knappe Fokallage, sehr weit innen, für stark weitsichtige ohne Brille ggf. nicht scharf zu stellen |
Tele Vue Nagler 7 mm T1 |
82 |
Knapper Augenabstand, Feld mit Brille nicht komplett überschaubar |
Tele Vue Nagler 4,8 mm T1 |
82 |
Knapper Augenabstand, Feld mit Brille nicht komplett überschaubar, Zentrierung nicht mehr perfekt |
Im praktischen Einsatz am Stern zeigte sich das Glas sehr gut kollimiert, mit ordentlicher Zentrierung
der Okulare in den entsprechenden Hülsen. Es traten bis zu Vergrößerungen von 71x (7 mm Nagler Okulare)
keine Doppelbilder auf noch war der Einblich unruhig. Bei Vergrößerungen um 100x (4,8 mm Nagler) zeigten
sich aber manchmal Probleme, in der Form von Doppelbildern. Nach genauerer Untersuchung stellte sich
heraus, dass die Selbstzentrierung bei den sehr hohen Vergrößerungen nicht mehr optimal war. Die
Nagler 4,8 mm mit Sicherungsnut hatten etwas Spiel und liessen sich minimal in der Halterung bewegen.
Auf diese Art können aber beide Bilder wieder zur Deckung gebracht werden. Ob der Effekt auch bei
Okularen ohne Sicherungsnut auftritt, muss noch untersucht werden aber wahrscheinlich nicht. Vom Anbieter wurde als Tipp für die
manchmal auftretende Problematik der schlechten Klemmung durch die Sicherungshülse genannt, die Hülsen
der Okulare mit Tesafilm zu umwickeln, wozu sich der Autor aber noch nicht durchringen konnte.
Die Sternabbildung erwies sich für ein Öffnungsverhältnis von f/5 durchgehend als erfreulich gut, mit
guter Randschärfe, selbst bei Okularen, wie den 30 mm Ultima, was man zunächst so nicht erwarten würde.
Die ist konform zur Angabe des Anbieters, der eine gute sphärische Korrektur des Glases bewirbt. Bei
der Beobachtung mit hochwertigen Okularen, wie Panoptic oder Nagler ist die Abbildung nahezu perfekt
bis an den Rand.
Am Himmel bei der Deep-Sky Beobachtung macht das Glas aber einfach nur Spaß, 4 Zoll Öffnung vor jedem
Auge zeigt schon viele Details, die sonst nur größeren Öffnungen vorbehalten sind. Beispiele sind der
Wildentenhaufen M11, der im APM bei 26x schon einfach in Einzelsterne aufgelöst wird, wo man im
normalen 4-Zöller schon angestrengter schauen muss. Auch die Reflexionsnebel in den Plejaden werden
mir in unvergesslicher Erinnerung bleiben, fast, wie auf einem langbelichteten Foto.
Hier gibt es einen
Firtlightreport
von dem APM-Bino, der die Begeisterung des Autors angemessen wiedergibt, wobei zu sagen ist, das dieser
unter exzellentem Himmel stattgefunden hat, was aber die leistung des Glases nicht schmälern soll.
Die Begeisterung des Autors wurde schon von mehreren Sternfreunden, welche bei gemeinsamen Beobachtungsnächten
durch das Glas schauen konnten, geteilt.
Ein paar Worte noch zur Montage des Teleskops. In dieser Hinsicht habe ich einiges ausprobiert:
1) Montage auf einem L-Winkel mit Schiene zur Monatge an die Giro-Mini
Das funktioniert von der Gewichtsbelastung noch ganz gut, erlaubt aber keine feinfühlige Nachführung
mehr in der Höhe und benötigt einen schnell und komfortabel in der Höhe verstellbaren Stuhl sowie
eine Stativverlängerung bei Standard-Stativen auf GP-Basis, damit nichts am Stativ anschlägt.
2) Montage auf auf einer China-Gabelmontierung
Die Befestigung erfolgt mit zwei Schrauben welche in mit Schraubkappen abgedeckten Gewinde an den
Seiten des APM-Binos eingeschraubt werden. Diese Kombination ist unbrauchbar, da keine vernünftige
Höhenverstellung/klemmung möglich ist. Das Teil ist schlicht eine Fehlkonstruktion und wird daher
auch nicht mehr am Markt angeboten (jedenfalls nicht für die 4"-Variante).
3) Montage auf der Vixen-Gabelmontierung
Diese Kombi erlaubt eine gute Nachführung in Höhe und Azimut, benötigt aber ebenfalls einen schnell
in der Höhe verstellbaren Stuhl.
4) Montage auf einem Manfrotto Videoneiger mit Kurbelstativ
Diese Kombination ist eindeutig die komfortabelste, da schnell und verwacklungsfrei verstellbar
(Öldämpfung im Neigekopf) und eine Beobachtung im Stehen möglich wird, durch schnelles Verstellen
der Höhe über die Kurbel am Stativ. Leider ist sie auch die teuerste Variante. Ich empfehle auf
jeden Fall ein schnell in der Höhe verstellbares Stativ, damit bei der Beobachtung richtig Freude
aufkommt. Ggf. kann auch die Vixen-Gabel mit einem stabilen Foto-Stativ mit Höhenverstellung kombiniert
werden.
Fazit:
Das vorliegende Gerät besticht vor allem durch ein gutes Preisleistungsverhältnis, für weniger als
1000 EUR (abzüglich 100 EUR für die beiden mitgelieferten Okularpaare), erhält der Käufer ein Glas
mit guter Abbildungsleistung bis zu etwa 70-facher Vergrößerung. Diese kann durch die Verwendbarkeit
hochwertiger Okulare, die eventuell sowieso schon im Bestand des ein oder anderen Sternfreundes
vorhanden sind, auch voll ausgereizt werden. Vorteilhaft mit normalen Wechselokularen, ist auch die
Verwendbarkeit diverser Einschraubfilter, so dass auch bei der Nebelbeobachtung Freude aufkommt. Es
kann jedoch nicht verschwiegen werden, dass die Bezeichnung ED-Semiapo etwas übertrieben ist. Wer hier
eine nahezu farbfehlerfreie Optik erwartet, wird enttäuscht werden. Die Optik zeigt einen deutlichen
Farbfehler, insbesondere bei Vergrößerungen von ca. >50x. Dieser mag vielleicht etwas geringer sein,
als bei einem Standard-Achromaten mit f/5, wirkt sich aber bei einer Vergrößerung von 100x schon sehr
störend aus. Dies Glas sollte also nicht als Mond- oder Planetengerät angeschafft werden, sondern
dafür, wofür es wirklich gut ist, nämlich als Richfielder für den Deep-Sky-Bereich. Hier kommt
mit dem Gerät viel Freude auf und ich persönlich möchte es nicht mehr missen!
Nachtrag:
Eine Sache sollte nach einigen Einsätzen des Glases im Winter hier noch erwähnt werden. Die Okularklemmringe sind aus
Kunststoff (vermutlich POM) gefertigt. Dieser Umstand führt im Winter bei Temperaturen unter 0° dazu, dass sie nach
Lösen der Zentrierungsschraube nicht in ihre ursprüngliche Form zurückgehen und somit Okulare mit Sicherungsnut unter
Umständen nicht aus der Klemmhülse entfernt werden können! Das Entfernen gestaltete sich bei mir manchmal als sehr
langwierig und wurde als extrem nervig empfunden. Tipp a die Hersteller: macht die Klemmringe aus Metall (Messing), ein
paar Kratzer auf der Klemmhülse sind eher zu verschmerzen, als die Fummelei beim Okularwechsel unter tiefen Temperaturen!
Grüße
Thomas
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