Ardeche-Gebirge und Cevennen
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Unser diesjähriger Urlaub führte uns (nicht ganz ohne astronomische Hintergedanken meinerseits ;-) mal wieder
nach Frankreich. Nach dem letztjährigen Aufenthalt in der Haute-Provence und am Fusse des Mt. Ventoux,
welche tolle Landschaften mit guten Wandermöglichkeiten boten und bereits ihr gutes astronomisches
Potenzial zeigten (sehr dunkler Himmel mit entsprechend guter Durchsicht auf Höhen > 1000 m), ging
es dieses Jahr ins Ardeche-Gebirge und die Cevennen. Da sich im vergangenen Jahr der Aufenthalt auf
"Standard-Campingplätzen" insofern als negativ erwies, als das diese i.d.R. nachts überall beleuchtet
und somit für astronomische Deep-Sky-Beobachtungen nicht sonderlich geeignet sind, wollten wir dises
Jahr einmal Camping beim Bauern ausprobieren. Dafür viel die Wahl auf zwei kleine Plätze
im nördlichen Ardeche-Gebirge bei St. Julien Labrousse (
Bastier
) und in den Cevennen (
Cessenades
). Neben einer sehr reizvollen Landschaft, die zum Wandern einläd, bieten sich dort im Vergleich zu
deutschem Standard auch ganz hervorragende Himmelsbedingungen. So war z.B. während der klaren Nächte M13
immer mit bloßem Auge sichtbar, d.h. die Grenzgröße lag sicher bei fst > 6m,0, ohne dies jedoch genauer
nachgeprüft zu haben.
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Der kleine Bauernhof Bastier bei St. Julien Labrousse liegt auf etwa 800 m über NN im nördlichen
Ardeche-Gebirge. Die beiden Besitzer Johan und Ria kommen aus den Niederlanden und bewirten den
kleinen Hof (unbedingt den selbstgemachten Ziegenkäse probieren!), der neben den Campingstellplätzen
(etwa 30) auch eine kleine Gite zur Verfügung hat (demnächst dann auch 3). Im September ist dort nicht
mehr allzuviel Publikumsverkehr, so dass eigentlich immer ein Platz zur Verfügung steht. Das Gelände
steigt leicht nach Norden hin an, bietet aber dennoch eine gute Rundumsicht, insbesondere nach Süden
(Blickrichtung SW auf dem Bild links).
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Während der klaren Nächte (immerhin 4 innerhalb einer Woche) lagen eigentlich immer sehr gute
Himmelsbedingungen vor. Die Abbildung rechts zeigt die Region des Schützen mit der Milchstrasse im
SW (Pentax ist*Ds, f=18mm, 1:3,5, 800 ASA, 30s ohne Nachführung). Das rötliche Leuchten am Horizont
rührt wohl von den nächst größeren Metropolen im Süden her, ist aber visuell nicht sichtbar. Einzig
in einer klaren Nacht war der Wind so stark, dass ich mir das Beobachten verniffen habe, da sonst
womöglich mein Reisedobson weggeweht worden wäre ;-) Ein großer Vorteil in Bastier ist Abgeschiedenheit
des Platzes ohne nächtliche Beleuchtung, die eine Beobachtung direkt vor dem Zelt ermöglicht. Ein nicht
zu unterschätzender Faktor, dass man nach der Beobachtung eigentlich nur noch ins Bett zu fallen
braucht, ohne noch fahren oder großartig abbauen zu müssen!
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Die guten Himmelsbedingungen (Bild links: Milchstrasse durch den Schwan im Zenit, Pentax ist*Ds, f=18mm,
1:3,5, 800 ASA, 30 s ohne Nachführung) laden dann auch geradezu ein, sein Fernrohr aufzubauen. In meinem
Fall war das diesmal der Reisedobson von Hofheim-Instruments (
First-Light Report,
Tuning des HRD
), der erste Einsatz unter wirklich guten Bedingungen. Ein paar Zeichnungen (Cirrus-Nebel)
sowie einige Deep-Sky Objektbeschreibungen (M8, M20, NGC7293), die am HRD unter diesem Himmel
entstanden sind finden sich unter
Zeichnungen am HRD und unter
Objektbeschreibungen.
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In der zweiten Woche sind wir dann auf einen ebenfalls recht abgeschiedenen Campingplatz in
Cessenades in den Cevennen gewechselt (400 m über NN). Da das Wetter am Ankunftstag sehr schlecht war, haben
wir uns kurzerhand in einem von zwei zur Verfügung stehenden Pipo-Wagen einquartiert (Bild rechts).
Der Platz wird ebenfalls von einen niederländischen Paar, Erwin und Simone, bewirtet und liegt noch
abgelegener, als der in Batier. Die Landschaft ist hier noch reizvoller mit tollen Wandermöglichkeiten,
allerdings aus astronomischer Sicht nicht ganz perfekt, da die Sicht nach Norden und Westen durch
Bäume und nach Süden durch einen Bergzug eingeschränkt ist. Die südlichen Objekte, die man in
Deutschland aufgrund der höheren geografischen Breite ohnehin nicht gut beobachten kann, sind hier
leider auch unzugänglich.
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Wer das aber nicht missen möchte hat hier die Gelegenheit mit dem Auto auf eine Hochebene zu fahren
(Fahrtzeit ca. 20-30 min. über einige Serpentinen), welche auf > 1400 m über NN liegt und wesentlich
bessere Bedingungen bieten dürfte (s. Bild links). Aus bekannten Gründen habe ich aber lieber wieder
vor der Haustür beobachtet, unter ähnlich gutem Himmel, wie in Bastier (fst > 6m,0). Auch
in einem kleineren Himmelsauschnitt finden sich immer genügend Objekte, vor allem mit einem 8"-Gerät.
Eine Zeichnung der Nachbargalaxie M33 im Sternbild "Dreieck" sowie einige Deep-Sky Objektbeschreibungen
(NGC891, NGC7331, M76), die am HRD entstanden sind finden sich unter
Zeichnungen am HRD und unter
Objektbeschreibungen.
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Fazit: Frankreich ist immer eine Reise Wert, vor allem, wenn man schöne, reizvole Landschaften zum
Wandern sucht und gleichzeitig für die astronomischen Aktivitäten einen guten Himmel braucht!
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