bericht050706

Streifzug durch die Sommermilchstrasse

    Mainz, 06.07.05

    Letzte Nacht waren hier im Raum MZ (Jugenheimer Grund, südwestlich von MZ) mal wieder ausgezeichnete Deep-Sky-Bedingungen, wie man sie selten hat, d.h. sehr gute Durchsicht bei Neumond. Die Wettervorhersage war nicht sehr vielversprechend, bin aber bei leicht bewölktem Himmel trotzdem rausgefahren, und es hat sich gelohnt! Ab ca. 23 Uhr gab es einen wolkenlosen Himmel. Dieser war so gut, dass man die Sommermilchstrasse fast bis zum Horizont runter verfolgen konnte. Also nichts wie ran an die Objekte im Skorpion und im Schützen.

    Beobachtungsinstrument war ein Vixen ED102 SS 4"-Refraktor (D=102 mm f/6,5). Immer wieder erstaunlich, was das Gerät unter guten Bedingungen auch im Deep-Sky-Bereich bringt.

    Zunächst auf Antares geschwenkt, Seeing nicht so gut (2-3/5), und daneben sofort M4 gesehen. Leichtes Gesprenkel deutete sich an aber es war noch nicht 100% dunkel. Zum Vergleich mal auf M13 gehalten bei 140x im 4,8 mm Nagler und: richtiges Gefunkel, etliche Einzelsterne sichtbar, auch im Zentrum. Noch besser im 3,5 mm Nagler bei 190x! Dann rüber zu M8, schöner Anblick des Nebels, eingebettet in einem Sternhaufen. Mit UHC und OIII (besser) deutlich ein Dunkelschlauch im Nebel erkennbar. Trifidnebel M20 schräg darüber besser im UHC, Dreiteilung nicht erkennbar. M17 schön als Schwan zu erkennen mit leichter Struktur im Körper (UHC). M16 darüber, schön eingebettet in einen Sternhaufen. Beim rumsurfen mit dem LVW42 bin ich noch auf einen sehr reichen, kugeligen offenen Sternhaufen gestossen, tippe auf M23 ohne genau nachgeschaut zu haben. Sehr schön anzusehen, auch bei schwacher Vergrößerung. Dann weiter zu M11 im Adler, ein faszinierender Sternhaufen, sehr reich an Einzelsternen, erinnert fast schon an einen Kugelsternhaufen. Weiter zu M27, sehr hell, auch schon ohne Filter (73x, 9 mm Nagler). Mit UHC und OIII sehr deutlich die "Ohren" wargenommen, ansonsten aber keine Struktur. Dann rüber in den Schwan, Cirrus Nebel. Ohne Filter schwer wahrnehmbar, hier machte sich die Aufhellung des Himmels von NW her doch noch bemerkbar (helle Lichtglocke um Frankfurt&Flughafen). Mit UHC Filter im LVW 42 jedoch eine Wucht. Sturmvogel mit zartem, verbreitertem Ausläufer nach S sowie spitzem, scharfen Ausläufer nach N. Der Ostteil deutlich heller und mit "Handstruktur". Sogar Pickering´s Wisp war schwach wahrnehmbar! Das gelingt mir unter normalen Bedingungen an diesem Beobachtungsplatz mit diesem Instrument nicht. Eine weitere Steigerung war dann der Nordamerikanebel im LVW 42 + UHC komplett zusammen mit dem Pelikannebel im Blickfeld! Die Pelikankontur war allerdigs nicht auszumachen. Noramerika jedoch eindeutig und deutlich. Im 22 mm Panoptic + OIII war der "Golf von Mexiko" noch deutlicher mit feinen Deteils im Nebel. So gegen 2 Uhr habe ich dann noch einen Schwenk auf M51 gemacht aber, wie zu erwarten, keine Spur von der Supernova. Der Himmel ist in der Gegend zu dieser Jahreszeit aber auch nicht richtig dunkel, so dass ohnehin nicht viel ging.

    Aufgrund der doch schon recht stark abgefallenen Temperaturen und der Tatsache, dass ich mal wieder völlig underdressed war (von wegen Sommer!) habe ich dann eingepackt.

    Clear Skies
    Thomas

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