bericht110305

Aller guten Dinge sind drei, dank Isabella

    Mainz, 05.03.11

    Ein riesiges Hoch über Zentraleuropa mit dem schönen Namen Isabella, bescherte den Karnevalisten und nicht nur denen ;-) ein sonniges Karnevalswochenende. Bereits in der Nacht zu Altweiberdonnerstag klarte es auf und Horia (12" Selbstbaudobson), Manny (Fernglas), Andreas (12" Martini-Dobson) und ich (16" Selbstbaudobson) , beschlossen nach Laufenselden rauszufahren. Dort angekommen waren wir zunächst schockiert, weil dort die lokalen Fußballer munter beim Training waren. Moment mal, heute ist doch Mittwoch, haben die sonst nicht immer Dienstags Training!? Jetzt viel es mir wie Schuppen von den Augen, Pokalspieltag, Schalke-Bayern! Da würden die Jungs das Spiel noch im Vereinsheim schauen und uns danach bei der Heimfahrt mit ihrem Fernlicht beglücken, grrr. Fußball ist echt eine Volksseuche :-(> Nachdem dann nach einer Stunde Warten so gegen 21 Uhr das Flutlicht ausging, konnte dann aber doch beobachtet werden (s. weiter unten Abend 1), wobei wir gegen Mitternacht wegen des doch stark wehenden Windes wieder Schluß machten.

    Am nächsten abend sah die Wetterprognose ebenfalls sehr gut aus und der Wind sollte auch abgeflaut sein. So beschlossen Horia, Andreas, der von seiner Frau Ausgang bis 23 Uhr bekam ;-) Michael, der seinen Martini-Reisedobson auch mal außerhalb Namibias testen wollte, dann aber doch seine Höhenräder vergaß und ich, nochmal rauszufahren. Später gesellte sich noch Hans aus Wiesbaden dazu. Doch bei Ankunft am Beobachtungsplatz, oh Schreck lass nach, schon wieder Flutlicht und Fußballer, diesmal wohl ein Spiel, der gesamte Parkplatz (welcher rauch unser Beobachtungsplatz ist) mit Autos zugeparkt. Also kurzerhand zu unserem Ausweichplatz in der Nähe von Mappertsheim ausgewichen. Dort zeigte sich aber ein diesiger Himmel, so dass zwar aufgebaut und ein bischen beobachtet aber frühzeitig die Zelte wieder abgebrochen wurden.

    So ruhten dann die Hoffnungen auf der dritten Nacht in Folge, zu der Horia (12" Dobson) kurzfristig einberufen hatte. Dazu gesellte sich noch dietmar mit seinem 18" Klose-Dobson und ich mit meinem 4"-APM-Bino. Endlich eine dunkle Nacht ohne Wind und vor allem ohne Flutlicht! So bauten wir gut gelaunt unsere Geräte auf, bis ein Wagen an uns vorbeifuhr, zum Vereinsheim. Eine Minute später ging dann das Flutlicht an, aaaaahhhhh! Ich war drauf und dran meine Pumpgun aus dem Kofferraum zu holen, als mir einfiel, ich habe ja gar keine! Also erstmal tief durchgeatmet und dann mal zu den Jungs rübergetigert, um zu fragen, was jetzt abgeht. Die Jungs wollte den Platz abziehen, mitten in der Nacht, tss, Gott sei Dank war kein Frost und der Platz zu weich, so dass die Jungs direkt wieder abgezogen sind. Endlich konnte somit einmal ungetrübt beobachtet werden. Es hat sich wieder einmal bewahrheitet: aller guten Dinge sind drei!

    1. Abend
    Nachdem Horia vorab eine Galaxiennacht proklamiert hatte, lag dann später auch der Schwerpunkt auf der Beobachtung von Galaxien, s. auch den Bericht von Andreas Bärin komplett, trotz Flutlicht im Astrotreff-Deep-Sky. Angefangen habe ich dennoch beim Orionnebel, viele Details aber schlechtes Seeing, keine Spur der E und F Komponenten im Trapez. Ein schenk zum Flammennebel zeigte nur einen zarten Hauch, Dunkelschlauch aber klar sichtbar. Die Atmosphäre war trotz Windes dunstig und so brachte auch ein Versuch am Pferdekopfnebel mit H-Beta-Filter keinen Erfolg. Also nach Osten geschwenkt, wo Ursa Major, die große Bärin oder im Volksmund großer Wagen genannt, schon hoch am Himmel stand. Zuerst das schöne paar M108 und M97 eingestellt. Mit 31er Nagler bei 58x noch gemeinsam im Gesichtsfeld, M97 heller. Bei 138x die Augen der "Eule" M97 andeutungsweise sichtbar, am besten ohne Filter. Danach M51 eingestellt, den "Whirlpool", leider keine Spiralarme eindeutig sichtbar, dies zeigt den durch Dunst doch recht aufgehellten Himmel an. M101 habe ich dann gar nicht erst versucht, sondern bin direkt zu dem schönen Paar M81 und M82 rübergeschwenkt. Gar nicht so leicht zu finden ohne Peilsucher, ich hatte nur meinen 50er Winkelsucher dabei. M82 schön mit Dunkelstrukturen, die Spiralarme von M81 aber nicht wahrnehmbar. Dann wurde zum mittlerweile etwas höher stehenden Löwen gewechselt. Das Leo- Triplett schön bei 58x. Bei 300x im 6er Ethos zeigen die Galaxien leichte Strukturen. Daneben die weniger beachtete Dreiergruppe von M95, M96 und M105, auch schön anzuschauen. Am Kopf des Löwen wurde dann noch NGC2903 beobachtet, welche bei 300x ebenfalls leichte Struktur zeigte, die Spiralarme aber nicht eindeutig, zu identifizieren, der Himmel war im Süden einfach zu Hell (Rhein-Main halt). Danach ging es in das Haar der Berenice, wo zunächst die dünne Spindelgalaxie NGC4565 eingestellt wurde, unglaublich lang bei 58x, trotz Himmelsaufhellung. Bei 138x war dann das Staubband zwar schwer aber eindeutig wahrnehmbar. Von dort hangelte ich mich über Starhopping zu M64 durch, dafür ist der 50er Sucher hervorragend geeignet. Das "Schwarze Auge" war schon bei 58x zu erkennen, besser aber auch bei 300x. Aufgrund der windbedingten, eisigen Kälte haben wir dann gegen Mitternacht die Scopes eingepackt und uns auf den Heimweg begeben.

    2. Abend
    An diesem Abend wurde sich wegen des starken Dunstes auf offene Stenhaufen im 4"-Bino konzentriert. Nach Norden hin hielt sich dieser noch in Grenzen, dennoch in NGC7789 konnten diesmal keine Einzelsterne aufgelöst, es gab nur einen runden Nebelfleck zu sehen. Ein untrügliches Zeichen für einen nicht optimalen Himmel, da normalerweise mit dem 4"-Bino viele Einzelsterne in dem Haufen sichtbar werden. Es wurden dann noch die Haufen im Fuhrmann sowie M35 mit Begleiter NGC2158 beobachtet. Zum Abschluss des Abends dann noch einn Blick auf Saturn geworfen, bei wiederum nicht optimalem Seeing. Danach wurde frühzeitig abgebrochen, damit Andreas zuhause keinen Äerger kriegt ;-)

    3. Abend
    In dieser Nacht sollte der Himmel besser werden! Kein Dunst oder allenfalls wenig in nördlicher Richtung über Laufenselden in der Luft. So wurde sich zunächst wieder an einigen Standardobjekten im Orion versucht: Orionnebel im 4"-Bino schön bei 26x mit weit ausladenden Schwingen und Trapez. Bei 100x blickweise die E-Komponente gesehen. Der Flammennebel im 4"-Bino nicht sonderlich auffällig aber klar sichtbar, besser in Dietmars 18er besonders, wenn der nahe Gürtelstern aus dem Gesichtsfeld gehalten wird. Ich habe dann zunächst ein paar Objekte im großen Hund abgeklappert, M46 und M47, schöner Kontrast, der eine Haufen schwach mit vielen Sternen, der andere mit weniger aber helleren Sternen, gemeinsam im Blickfeld. In M46 der planetarische Nebel sichtbar, ohne Filter aber schwach. Viel besser in Horias 12er, mit UHC eindeutig als Rauchring wahrnehmbar. Dann "Thors Helm" eingestellt, im 4" Bino sichtbar aber nicht besonders spektakulär, wiederum viel besser in Horias 12er, die Blase und eine Schwinge werden deutlich. Ich bin dann noch zu M93, einem offenen Haufen mit ausgeprägt V-förmiger Struktur rübergeschwenkt, schön anzuschauen, kannte ich noch nicht.
    Dann gab es wiederum einen Galaxienmarathon, zunächst wieder das Paar M97 und M108, im 4"-Bino längst nicht so eindrucksvoll, wie 2 Tage zuvor im 16er aber trotzdem deutlich und schön. In Dietmars 18er waren dann auch die Augen der "Eule" zu sehen, jeder gab die gleiche Orientierung relativ zu einem schwachen Stern neben dem Nebel an, die auch korrekt war, wie ich später anhand eines Fotos nachvollziehen konnte. Das Paar M82 und M81 war gleichfalls schön anzuschauen im 4"-Bino. M51 leicht gemottelt mit seinem Begleiter deutlich wahrnehmbar. M101 ebenfalls deutlich sichtbar aber ohne viel Struktur. Ganz anders in Dietmars 18er, Spiralstruktur angedeutet, mit einigen Knoten darin. Danach wurden wieder die Galaxien im Löwen abgeklappert, das Leo-Triplett auch im 4"-Bino schön anzuschauen. Irgendwie kam ich dann auf die Idee Gamma-Virgins zu trennen zu versuchen, natürlich nicht im 4"-Bino, aber in Horias 12er bereits schön getrennt, mit kleiner Lücke. Danach trennte ich noch Epsilon Bootes, Alpha Gemini und den bereits aufgegangenen Epsilon Lyrae Vierfachstern, bevor wir dann saturn aufs Korn nahmen. Im 4"-Bino bei 100x mit 2x Fringekiller schön anzuschauen aber ohne Detail auf der Oberfläche, abgesehen von der Bauchbinde. Im 12er von Horia mit Bino-Ansatz aber schön mit dem Sturm oberhalb der Bauchbinde, auf der Westseite als weißer Fleck sichtbar. In den großen Dobsons sofort 4 Monde sichtbar, im 4" Bino nur zwei, Titan im Westen und ein schwacher im Osten auf der anderen seite des Planeten. Mittlerweile war es schon 1:30 geworden und wir brachen die Beobachtung ab, da Dietmar und ich kalte Füße bekommen hatten.


    Clear Skies
    Thomas

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