rattitt2010

Teleskoptreffen 4. RATT und 26. ITT, Oktober 2010

    Mainz, 24.10.10

    Mein diesjähriger Jahresurlaub sollte zum erstenmal in einem Wohnmobil stattfinden, auf dem Plan standen wärmere Gefielde im Süden Frankreichs, doch es sollte anders kommen. Die Wettervorhersage für Südfrankreich am ersten Oktoberwochenende sah ziemlich katastrophal aus, Starkregen mit viel Bewölkung und Wind. So entschieden wir uns kurzerhand der Schlechtwetterfront nach Osten zu entfliehen, wo die Wettervorhersage für die nächsten Tage durchaus noch gut aussah und statt dessen in den Alpen Wandern zu gehen! Da lag es natürlich nahe auf dem Weg zunächst einen kleinen Zwischenstopp beim 4. Ravensburger Teleskoptreffen einzulegen. Nach einem kurzen Trip durch den Schwarzwald am Samstag des 2. Oktobers kamen wir dort so gegen 19 Uhr an. Bei der Ankunft auf dem Platz hatten sich bereits etliche Sternfreunde eingefunden, die am Vorabend auch schon das Glück hatten beobachten zu können. Diesmal hatte ich im Urlaub meinen 16"-Dobson dabei, dank viel Platzes im Wohnmobil ;-) Der war schnell aufgebaut und der Wettergott meinte es gut mit uns, es konnte die ganze Nacht beobachtet werden, wenn auch mit vielen Zirren in der ersten Nachthälfte! Am eindringlichsten blieb mir ein schöner Jupiter mit Schattendurchgang seines Mondes Europa und dem großen roten Fleck in Erinnerung.
    Nach ein paar Tagen unter stahlblauem Himmel im Berchtesgadener Land haben wir dann den Durchstoß auf die Alpensüdseite gewagt, zum 26. ITT. Leider zeigte sich das Wetter hier (mal wieder) nicht von seiner besten Seite. Die bereits angereisten Teilnehmer saßen in einer dichten Nebelbank. An Beobachtung war somit am Do und Fr nicht zu denken. Doch am Samstag sollte es besser werden!
    Am Morgen des 9. Oktober war es dann endlich soweit, der Nebel riss auf und die Sonne zeigte sich in ihrer vollen Pracht. Das schöne Wetter wurde dann auch sogleich dazu genutzt eine runde über den Platz zu laufen und die vertretenen Geräte anzuschauen. Vor dem Sattelegger Alpengasthof war immer noch einiges los, kein Platz mehr frei, obwohl der Organisator Wolfi schon frühzeitig abgereist war.

    Hier ein Blick auf die westliche Wiesen, wo wir auch mit unserem WOMO (rechter Rand) vertreten waren. Etliche Sternfreunde waren am Samstag morgen schon früh abgereist, so dass dieses Bild nicht mehr die maximale Belegung wiedergibt, die am Vortag noch deutlich größer war. Einige von Ihnen waren echt so mutig im Zelt zu übernachten, was bei Nachttemperaturen nur knapp über 0°C sehr mutig gewesen ist!
    Vor dem Fichtenheim hatte sich eine kleine Gruppe von Sternfreunden eingefunden, unter anderem die Backnanger Sterngucker, mit ihrem imposanten 30" Dobson. Leider konnte ich diesmal keinen Blick durch dieses wahre Monster wagen, da ich mich in der einzig klaren Beobachtungsnacht auf Beobachtungen an meinem eigenen Instrument konzentriert habe. Es gab aber offensichtlich einige Sternfreunde, die am Samstag bewusst ohne eigenes Instrument auf den Berg gekommen sind, um durch die größeren Geräte zu schauen.
    Die aufziehende Nacht wurde dann intensiv für Beobachtungen an meinem 16" Dobson genutzt. Am Anfang gab es noch Zirren in der Atmosphäre, die aber mit einem ausgezeichneten Seeing verbunden waren, Jupiter zeigte Details in den Wolkenbändern, wie sie bei höchster Vergrößrung (486x mit dem 3,7mm Ethos war kein Problem) sonst kaum zu sehen sind. Das ganze wurde von einem schönen großen roten Fleck und einem Schattendurchgang von Ganymed begleitet. Später konzentrierte ich mich zunächst auf planetarische Nebel Sternbild Aquila. Nachdem es vollends aufgeklart war ging es zum Andromedalnebel, der eine unmenge an sonst kaum wahrnehmbaren Details zeigte, zwei Staubbänder und die Sternwolke NGC205. Weitere Objekte der Nacht waren M33 mit Spiralarmen, das Stephansquintett, NGC891 mit Staubband, obwohl an gleichem Ort schon besser gesehen, der California-Nebel, der Perseus Galaxienhaufen mit vielen kleinen Fuzzies, der Cirrus-Nebel mit vielen Detail, Nordamerikanebel, viele Sternhaufen in der Cassiopeia (leider habe ich den Kometen Hartley, welchen ich 3 Tage zuvor zufällig entdeckt hatte, nicht wiederfinden können, da ich keine aufsuchkarten dabei hatte) und noch etliche mehr! Nach 4 Stunden Beobachtung ist mein Fangspiegel regelrecht zugefroren, es war sehr kalt geworden mittlerweile, und ich beschloss einzupacken. am nächsten Morgen hatte uns der Nebel wieder, der meinen 16er sanft umhüllte (s. rechts).
    Am Sonntag morgen ging es dann über den Großglocknerpass zurück auf die Nordseite der Alpen, wo das Wetter noch mehrere Tage wolkenfrei bleiben sollte aber auch beim ITT gab es noch zwei Tage schönes Wetter, wie ich hörte, was von einigen Sternfreunden auch ausgenutzt wurde. Auf der Edelweißspitze (s. links) verweilten wir leider nicht für eine Beobachtungsnacht, das war uns zu riskant, weil die Wassertanks im WOMO eventuell einfrieren hätten können, schade! Ich werde aber auf jeden Fall einmal zurückkehren, um den Himmel unter hochalpinen Bedingungen über 2500 m zu erleben.


    Clear Skies
    Thomas


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